MüsliGeschichte


Ein historischer Rückblick in die Vergangenheit

Die Anfänge sind bereits in der Bibel zu finden. In Europa gerieten die Körnerbreie mit der Industrialisierung in Vergessenheit… 1891 eröffnete der schweizer Arzt Bircher-Benner (1867–1939)in Zürich eine Arztpraxis und gründete dort 1895 die Bircher-Benner Klinik … er begann seinen Patienten eine Apfel-Diätspeise zu empfehlen – Müsli. 1940 wurde der Wert des Getreides von Ernährungs-Wissenschaftlern nachgewiesen. Es entstand das Vollwert Frischkornmüsli (Kollath 1942). 1968 – das Müsli wurde als Protestzeichen der Verweigerung gegen eine konsumsüchtige Gesellschaft verstärkt in den Konsum einbezogen. Heute 108 Jahre später, ist das Müsli voll anerkannt und weltweit ein Begriff für gesunde Ernährung sowie eine anerkannte Frühstücksalternative Und denken Sie daran: Ein Müsli am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen!

Die Geschichte des Müsli – Informationen und Legenden

Entwicklung bis zum 19. Jahrhundert

Für den größten Teil der Menschheit bilden Getreide und Getreide-erzeugnisse die wichtigste Nahrungsgrundlage. In der Bibel ist es zu lesen, die alten Griechen schworen auf Getreide (400 v. Chr. Schreibt Diokles v. Karystos: “Wem an seiner Gesundheit liegt, der esse morgens einen Brei aus Getreideschrot”). Ob in Argentinien oder Schottland, im Tibet, Rußland oder im alten Rom – überall war die günstige Ernährungswirkung des Getreides mit Zubereitungsformen aus frischen Schrot eng verbunden.

Die Bedeutung des Getreides hat mehrere Gründe. Es ist preiswert, gut lagerfähig und gut transportfähig. In Mangelzeiten ist es verfügbar und wegen seiner vielseitigen Zusammensetzung kann man sich allein von Getreide fast vollwertig ernähren. Auf kleinstem Raum hat die Natur im Samenkorn alle Stoffe konzentriert, die für ein neues Leben notwendig sind. Aus ernährungsphysiologischen und praktischen Gründen ist es daher notwendig, Getreide als wichtigste Nahrungsgrundlage in der seit Jahrtausenden bewährten Form (Vollgetreide) beizubehalten bzw. zur Geltung zu bringen. Im Zuge der Industrialisierung und Entstehung von Ballungsräumen ging man dazu über das Getreide in Großmühlen zu bearbeiten. Große Transportwege und lange Lagerzeiten machten eine Abtrennung der leicht verderblichen Teile, wie Keimling und Randschichten, notwendig.

Teil 2 – Der Jahrhundertwechsel des Müslis

Ein weiterer Grund für den Rückgang des Verzehrs von Vollgetreide war, dass das von der Kleie entfernte weiße Auszugsmehl aufgrund seiner früher schwierigen und teuren Herstellung vornehmlich von der reicheren Bevölkerungsschicht verzehrt wurde und somit zum Statussymbol des höheren Lebensstandards wurde. 1891–1904.

In der Schweiz im Januar 1900 hat der Siegeszug des Müslis seinen Anfang, als der junge Arzt Maximilian Bircher-Benner seine revolutionäre Ernährungstherapie vor der vereinigten Züricher Ärzteschaft vorstellte. Zum Schutz gegen Zivilisationskrankheiten aller Art und zum täglichen Verzehr, kreierte er einen Brei aus aufgequelltem Getreide und geriebenem Apfel mit Zitronensaft, Milch und Nüssen. Ab 1904  unterstützte gleichzeitig die alte Ernährungswissenschaft diese Entwicklung, indem sie verkündete, die unverdaulichen Randschichten (Kleie) seien überflüssiger Ballast. Die Landwirte schätzten allerdings die Kleie als wertvolles Tierfutter. Ab 1940 wurde der Wert des Getreides von Ernährungswissenschaftlern wiederentdeckt. Professor Kollath war einer der Vorreiter der Vollwertkost.

Sind Sie an der weiteren Geschichte interessiert?

…Geschichte ab 1940 bis zur Gegenwart

Teil 3 – Die Gegenwart des Müslis

Professor Kollath… 1942

Bei der Verwertung als Nahrung musste das Getreidekorn in eine Form gebracht werden, bei der die genannten Werte erhalten blieben. Es sollte ein leicht genießbares, wohlschmeckendes, variierbares, leicht herzustellendes und preiswertes Gericht entstehen. Aus diesen Überlegungen entstand die Idee des Frischkornmüslis. Als Frühstück ein Gericht aus 30 bis 50 Gramm frisch geschrotetem Getreide, über Nacht eingeweicht, mit Beigabe von zerkleinertem Obst (nach Jahreszeit) und mit Milch, Joghurt oder Buttermilch versehen. Diese Idee ist also im Grunde nichts Neues, sie ist nur vergessen worden. Zu dieser Zeit gab es im Kleinhandel kein vollwertiges, keimfähiges Getreide und es musste ein neuer Handel aufgebaut werden.

Die Verarbeitung des Getreides setzte den Besitz einer Mühle voraus. Dazu kamen Zeitaufwand und Arbeit, um für den nächsten Tag das notwendige Schrot zu haben. Getreideschrot als Handelsware wurde eingeführt. Das hatte allerdings den Nachteil der sehr geringen Haltbarkeit. Die Schwierigkeiten des Verkaufs und die Frage leichterer Bekömmlichkeit bei Magenschwachen sowie geschmackliche Kriterien machten die Herstellung eines weiteren Produktes notwendig. Es entstanden die Vollwertflocken. Durch eine schonende Vorbehandlung konnte trotz Verarbeitung der Gehalt an Wirkstoffen stabilisiert und die Haltbarkeit erhöht werden.

Teil 4 – das Müsli heute…

Damals… Bircher kaum bekannt Und heute? Noch vor 10 Jahren den “Körnerfressern” überlassen, ist Müsli heute längst eine anerkannte Frühstücksalternative in der ganzen Welt. Der Begriff “Müsli” ist inzwischen ein Synonym für gesunde Ernährung schlechthin. 108 Jahre nach dem schöpferischen Geburtstag des Müslis durch Bircher-Benner herrscht postmoderne Beliebigkeit: Diverse Müsli-Versionen existieren nebeneinander. Hier ein Müsli-Frischkornbrei, dort ein Müsli-Brötchen. Sicher ist ein Teil von der Vision des “Müsli-Erfinders” Wirklichkeit geworden. Lizenzen auf sein spezielles Bircher-Müsli vergab er nie. Entgangen ist ihm auf alle Fälle ein gutes Geschäft. Hergestellt wurde es ausschließlich in seiner Schweizer Klinik.

Eine Ironie: Trotz Siegeszug des Müslis musste die Bircher-Benner Klinik 1993 aus wirtschaftlichen Gründen schließen und dient nun einem Versicherungskonzern als Schulungszentrum.